21. Januar 2007

Die Bahn und ihre Kathedrale

Wo sich der Januar bei hochoben schon um die Bahnhöfe der Nation dreht, kann ich doch die momentanen Geschehnisse in der Hauptstadt nicht unkommentiert lassen.

Es ist erstaunlich, was dieses Prestigeobjekt der Deutschen Bahn schon für Schlagzeilen geschrieben hat. Allein hierfür hat sich der Bau dieser Kathedrale doch dreimal gelohnt.

Ich fand es ja schon witzig, als die Bahn angeblich aus Termin- und Kostengründen entschied, das Glasdach zu verkürzen -von 420 auf 321 Meter. Was zur Folge hat, dass die gut zahlenden Bahnkunden durchaus mal im Regen stehen. Wenn man in einem ICE nicht die Holzklasse, sondern nobel die erste Klasse gebucht hat, sitzt man nämlich ganz am Anfang bzw. am Ende eines Zuges. Und da diese Superzüge beim Halt im neuen Hauptbahnhof nun nicht mehr komplett unter das Dach passen, haben die Komfortkunden die Ehre, unter freiem Himmel auszusteigen.

Dann gab es zu Beginn ja auch den Streit um den Namen: Nennen wir das Objekt jetzt "Hauptbahnhof Berlin" oder "Lehrter Bahnhof"? Da die Meinungen auseinander gingen, sollte er tatsächlich erst "Berlin Hauptbahnhof / Lehrter Bahnhof" genannt werden. Wäre ja auch super verständlich gewesen, für ausländische Touristen...

Als nächstes der Streit um die Decke für die unterirdischen Bahnsteige. Nachdem die Bahn eine normale Flachdecke und nicht das vom Architekten Meinhard von Gerkan geplante Gewölbe einbauen ließ, ging dieser vor Gericht. Laut Urteil vom Berliner Landesgericht soll nun die alte Decke raus und das Gewölbe des Architekten eingebaut werden.
-Das hätte übrigens geringe Kosten und auch eine klitzekleine Umbauzeit zur Folge. Aber die Bahn wird ja in Berufung gehen.

Und jetzt? Jetzt fliegen von dem Bauwerk der Bahn schlechthin, bei einem Strum, mal eben zwei tonnenschwere Stahlträger ab.

Ich bin sicher, dieses Bauwerk hat in den nächsten Jahren noch so einige Schlagzeilen parat. Warten wir gespannt ab!

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